Englische Getränke (3)
Wer an England denkt, dem fällt als Stichwort schnell das Nationalgetränk der Engländer ein: der Tee. Seltener wird einem wahrscheinlich das Stichwort "Wein" einfallen. Dabei wird auf der Insel auch Wein angebaut.
Der englische Tee
Die ersten Teetrinker in Europa waren nicht die Engländer - sondern die Portugiesen. Katharina von Braganza (Gemahlin von Charles II.) brachte den Tee aus Lissabon mit. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war das Gerränk dann schon so beliebt, dass sein Konsum den des Bieres überrundete. Dies muss nicht unbedingt geschmackliche Gründe gehabt haben: Im Gegensatz zum Bier, dass extrem hoch besteuert war, wurde damals auf Tee kaum Steuern erhoben. Heute weisen die Engländer, dicht gefolgt von den Iren, den größten Pro-Kopf-Verbrauch an Tee in Europa auf.
Natürlich war das Zelebrieren der "Teatime" auch eine geeignete Möglichkeit der "upper class", sich vom gemeinen Volke abzugrenzen, wenn auch heute die Teepause quer durch alle Klassen zelebriert wird. Die Erfinderin des "Afternoon tea" soll Anna Duchess of Bedford gewesen sein. Ein weiterer Grund für die steigende Beliebtheit des Tees war auch die Tatsache, dass sich Tee im Gegensatz zum Kaffee nicht so leicht verfälschen ließ. Eine Unart, die damals weit verbreitet war.

Noch 1865 stammte 90% des britischen Tees aus China. Anfang des 20. Jahrhunderts bedienten sich die Briten dann schon selbst - aus ihren Kolonialländern Indien und Ceylon.

Der englische Wein
Noch im 13. Jahrhundert konnten England und Wales eine beachtliche Anzahl an Weinbergen aufweisen. Aber sie schätzten ihren eigenen Wein nicht besonders hoch ein, so dass die Weinberge nach und nach verschwanden. Die verbliebenen verwaisten infolge der Pest im 14. Jahrhundert. 1873 entdeckte der Marquis von Bute den Weinanbau wieder. Aber auch er musste 1915 wieder aufgeben. Krieg und Mangel an Arbeitskräfte waren das Aus für den Weinbau.
Heute wird in Südengland und Wales wieder vereinzelt Wein angebaut, der als trinkbar, aber nicht als große Offenbarung gilt. Manche Weine, die anfangs einen recht guten Geschmack aufweisen, verändern sich nach dem Entkorken aber mitunter auf so dramatische Weise, dass beim Trinken Eile geboten ist.

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