Von "Papas" zu "Solanum tuberosum" - Die Geschichte der Kartoffel (1)
Die Inkas nannten die Kartoffeln "papas", was soviel heißt wie "Knollen". Auf ihrem Weg nach Europa, bekamen sie (wahrscheinlich) in Italien den Beinamen "Trüffel" , italienisch: "tartufoli". Die weitere Abwandlung im Deutschen erfolgte über "Tartuffeln", "Artuffel", "Artoffel" bis zur Kartoffel. Der Botaniker Caspar Bauhin schließlich nannte die Knolle dann "solanum tuberosum esculentum", was soviel bedeutet wie "essbarer knolliger Nachtschatten". Für die Umgangssprache sah er den Namen Grübling (für Trüffel) vor, der sich - wie allgemein bekannt - nicht durchgesetzt hat.
Herkunft
Die Heimat der Kartoffel sind die Anden. Wahrscheinlich stammen sie aus der Gegend, die dem heutigen Peru und Bolivien entspricht. Dort verzehrte man die ersten Wildpflanzen bereits im 8 Jahrtausend v. Chr. Geschmacklich hatten die Knollen allerdings lange noch nicht die Qualität, die sie heute haben. Die Urkartoffeln schmeckten eher kratzig. Die Inkas stellten schließlich fest, dass in den Anden-Höhenlagen von 3000 bis 4000 Metern, in denen der sonst traditionell angebaute Mais nicht mehr gedieh, die Kartoffel noch durchaus brauchbare Erträge lieferte. Fortan wurde fleißig Kartoffelbau betrieben. Die Kartoffel diente aber nicht nur der Ernährung, sondern hatte auch kulturelle und religiöse Funktionen. So gab es damals sogar eine eigene Kartoffelgöttin (Aro-Mamma).
Verbreitung
Erst Mitte des 16. Jahrhunderts gelangte die Kartoffel über Spanien und England nach Europa. 1565 erhielt der spanische König Philipp der zweite eine Kiste mit indianischen Produkten, in der auch einige Kartoffelknollen waren. Der Weg in die Kochtöpfe führte allerdings erst einmal über die Ziergärten verschiedener europäischen Höfe. Die Kartoffel wurde nämlich weniger wegen ihres Geschmackes, sondern wegen ihrer schönen Blüten bewundert. Vielleicht waren es die Erfahrungen der spanischen Seefahrer, die erkannten, dass die Knollen die auf langen Seereisen oft auftretende Skorbut-Krankheit verhindern konnten, die der Kartoffel den Weg ebneten. So genau vermag man das heute nicht mehr zu sagen.

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