"Ich bin ein Berliner!" - oder Krapfen - oder... (1)
Einer der vielen Legenden nach hat eine unglücklich verliebte Köchin einen Kuchenteig, statt ihn im Ofen zu backen, versehentlich ins heiße Fett geworfen und so den ersten Berliner zubereitet. Eine andere Legende sieht eher einen kriegsuntauglichen Bäckersjungen als Erfinder. Der soll nämlich, als Feldbäcker beim Regiment, dem Gebäck die Form einer Kanonenkugel gegeben und diese dann - mangels Ofen - in einem mit heißem Fett gefülltem Kessel gebacken haben.
Die Legenden um die Entstehungsgeschichte des Berliners sind so zahlreich, wie die Namen die er, je nach Region, trägt. Am weitesten verbreitet sind wahrscheinlich "Berliner" und "Krapfen". Andere Bezeichnungen für das das Siedegebäck sind "Fasnachtkiechelcher", "Kräppel", Funkenküchlein, "Nonnenpfoten", "Küchli" oder auch "Liwanzen".

Wann tatsächlich der erste Berliner das Licht der Welt erblickte, kann mit Bestimmtheit nicht gesagt werden. Nur soviel: In einem 2300 Jahre alten ägyptischen Grab wurden Kuchen entdeckt, die Äghnlichkeit mit den heutigen Berlinern haben. Die Römer kannten vor über 2000 Jahren auch schon ein Siedegebäck, das sie "globuli" (kleine Kugeln) nannten. Im deutschspachigem Raum standen um 1200 in einigen Klostern Siedegebäcke auf dem Speisezettel.

Die Form, die das Schmalzgebäck im Mittelalter hatte, straft leider die Kanonenkugel-Legende Lügen. Damals sah das Gebäck nämlich länglich aus und hatte zwei gebogene spitze Enden, ähnlich einem Hacken oder einer Kralle. Kralle heisst althochdeutsch "chrapho" bzw. mittelhochdeutsch "krapfe". Damit ist dann auch gleich die Herkunft der Bezeichnung "Krapfen" erklärt.

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