Kohlweisheiten - Interessantes zum Grünkohl (1)
Beim Grünkohl trennen sich die Geister. Die einen nennen ihn liebevoll "Oldenburger Palme", die anderen finden einfach nur, dass er "riecht!". Dieser Zwiespalt wird auch durch die Geschichte des Grünkohls bestätigt. Galt er vor sehr langer Zeit als Heilmittel, avancierte er im Laufe der Zeit zum "Arme-Leute-Essen" und ist heute in einigen Gegenden wieder der Renner auf der Speisekarte.
Die Namensvielfalt
Wer sich mit Grünkohl beschäftigt, wird schnell merken, dass es kaum ein Gemüse gibt, das so viele Namen hat. "Brassica oleracea convar. acéphala var. sabéllica", so die korrekte botanische Bezeichnung, kennen wahrscheinlich die wenigsten. Bekannter sind die Bezeichnungen Grünkohl und Braunkohl. In anderen Gegenden Deutschlands findet man aber auch die Namen "Blätterkohl", "Krauskohl", "Federkohl", "Winterkohl" und "geschlitzter Kohl". Die Friesen bezeichnen den Kohl manchmal scherzhaft auch als "friesische" oder "Oldenburger Palme".
Ist der Kohl nun braun oder grün?
Diese Frage bewegt alle Jahre wieder die Gemüter. Treffen Menschen aus Regionen zusammen, in denen der Kohl Grün- bzw. Braunkohl genannt wird, ist eine heftige Diskussion meist vorprogrammiert. Wer hat nun aber recht? Beide! Grün- bzw. Braunkohl kann, je nach Züchtung, eine Farbe von dunkelgrün bis violettbraun haben. In Bremen, wo der Kohl klassischerweise Braunkohl genannt wird, wurde früher eher die braunere Sorte angebaut, weshalb sich dort bis heute der entsprechende Name gehalten hat. Heute ist der grüne Kohl jedoch weiter verbreitet.
Wo kommt der Grünkohl her?
Grünkohl hat seinen Ursprung wahrscheinlich in Griechenland. Dort wird 400 v.Chr. ein krausblättriger Blattkohl beschrieben, der später bei den Römern als Sabellinischer Kohl bezeichnet wurde. Dieser Kohl ist wohl der Vorläufer des heutigen Grünkohls. Grünkohl zählte in der römischen Küche zu den Delikatessen. Bauern, die Grünkohl anbauten, brachten es dadurch oft zu Wohlstand. Typische Anbaugebiete heute sind Mittel- und Westeuropa, Nordamerika und Ost- sowie Westafrika. Im Norden Deutschlands streiten sich alle Jahre wieder die Städte Bremen und Oldenburg darum, wessen "Spezialität" der Grünkohl denn nun ist. Die längste Tradition können die Bremer nachweisen, die seit 1545 ein öffentliches Grünkohlessen zelebrieren. 1988 wurden in Deutschland ca. 900 ha Grünkohl angebaut.

Mit dem Grünkohl verwandt ist auch der in Italien angebaute Cavalo nero, der Schwarzkohl. Die Blätter des Schwarzkohls haben eine dunkle Farbe und sind nicht so kraus wie die des Grünkohls. Geschmacklich ist der Schwarzkohl dem Grünkohl ähnlich und wird auch wie dieser zubereitet.

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